Strade Bianche Sauvignon Blanc

Strade Bianche Sauvignon Blanc

Veneto, Italien

Gelbe Stachelbeere, Ananas, Lakritz

saftig, säurefrisch, speisenaffin

Weißer Fisch mit grünem Spargel, Ziegenkäse mit Oliven, Pellkartoffeln

Die Brüder Correzzo besitzen ein Weingut auf halbem Weg zwischen Alpen und Adria. Hier aus Norditalien stammt unser Wein, der die grün-kühle Rebsorte Sauvignon Blanc mit der Saftigkeit des Veneto verbindet. Rebsortentypisch zieht sich eine feine Säureader durch den Wein und bringt Frische mit. Karg wird es mit dem »Strade Bianche« allerdings keineswegs, denn Aromen nach gelber Stachelbeere und Ananas machen Appetit auf den nächsten Schluck. In der Küche ist der Sauvignon Blanc vielen Kombinationen gegenüber aufgeschlossen. Klassisch bieten sich weißfleischiger Fisch mit Schalotten oder auch grünem Spargel an. Ziegenkäse in all seinen Varianten ist ebenfalls eine absolut sichere Bank - zum Beispiel die etwas südlichere Variante mit Basilikum und grünen Oliven. Algen-Freaks aufgepasst: Wer Sushi gern im etwas üppigeren Fusion-Stil mit Avocado liebt, hat in unserem Wein des Monats den idealen Partner gefunden.

Für die Sommermonate gibt es diesmal einen ebenso sommerlichen Wein. Es handelt sich dabei um den Sauvignon Blanc »Strade Bianche« der Brüder Corvezzo aus dem norditalienischen Veneto. Sauvignon Blanc ist eine der bekanntesten und beliebtesten Rebsorten der Welt. Ursprünglich stammt sie (der Name verrät es bereits) aus Frankreich, genauer gesagt aus dem Tal der Loire. Dort ist sie verantwortlich für den berühmten Sancerre, ein Name, den der eine oder die andere sicher schon einmal gehört hat. Mittlerweile wird Sauvignon Blanc auf der ganzen Welt angebaut, und natürlich gibt es Gründe für diese Popularität.

Sauvignon Blanc - die grüne Rebsorte

Je nachdem, in welchem Land man sich befindet, haben Rebsorten manchmal unterschiedliche lokale Namen. Der Grauburgunder zum Beispiel heißt in Italien Pinot Grigio und in Frankreich Pinot Gris. Beim Sauvignon Blanc ist das anders. Auch wenn die französische Aussprache sicher nicht allen Menschen weltweit liegt (Sauvignon wird Ssoo-winn-yã mit diesem Nasallaut zum Schluss gesprochen), heißt er doch überall gleich. Richtig berühmt wurde die Rebsorte eigentlich in den späten 1990er Jahren, und zwar wegen eines Weins aus ...Neuseeland! Er hieß »Cloudy Bay«, verkaufte sich viele Millionen Mal und war für eine große Zahl an Nachfolgern, sprich Copy & Paste-Weinen verantwortlich.

Das Besondere an diesem Wein war, dass er sich etwas sehr stark zunutze machte, was die Rebsorte natürlicherweise besitzt: den Geschmack nach Methoxypyrazinen. Das hört sich schrecklich chemisch an, aber Pyrazine sind schlicht natürliche Aromastoffe, die auch in grüner Bohne, grüner Paprika und grünem Spargel vorkommen. Im Wein wandelt sich das zu Noten von frisch gemähtem Gras, von schwarzer Johannisbeere und Stachelbeere. Grün, so grün - so etwas konnten alle Weintrinker:innen schnell wiedererkennen. Und wegen dieses Wiedererkennungswerts und der Frische, die grün-säuerliche Noten nun einmal suggerieren, fanden fast alle den Sauvignon Blanc großartig.

Unser Wein aus dem Veneto

Nun muss ein Sauvignon Blanc aber nicht immer schmecken wie ein frisch gepresster saurer Grassaft. Das kann zum einen an der unterschiedlichen Bereitungsart liegen, zum anderen aber auch an dem Klima. Egal ob im Loiretal, in der Pfalz oder in Neuseeland - überall ist es letztlich kühler als im Italien südlich der Alpen, von wo unser Wein stammt. Die Brüder Corvezzo besitzen einen Betrieb in der Provinz Treviso, was auf halben Weg zwischen den Prosecco-Hügeln und der Adria liegt. Dort reifen die Trauben für den »Strade Bianche« etwas länger aus, und das prägt auch sein Aroma.

Ja, eine frische Säure besitzt der Wein immer noch, und das ist ganz typisch Sauvignon Blanc. Statt grünem Gras gibt es aber eher Aromen nach gelber, reifer Stachelbeere, nach Ananas, nach Birne und im Abgang kommt tatsächlich ein ganz kleiner Touch Lakritz. Saftig wirkt der »Strade Bianche«, und mir persönlich gefällt so eine fruchtige Anmut besser als die komplett grün-grüne Variante.

Was schmeckt zum Wein des Monats Juni?

Italien als Anbauland unseres Weins und Frankreich als Herkunftsland der Rebsorte besitzen ja beide riesengroße kulinarische Traditionen, vor allem in der Verbindung von Wein und Speisen. Insofern ist es wenig überraschend, dass der »Strade Bianche« mit einer Vielzahl unterschiedlicher Gerichte wunderbar harmoniert.

Da wäre zunächst die Abteilung Fisch, der Klassiker. Gebratener Seeteufel auf Schalotten-Weißweinsauce zum Beispiel oder auch Steinbutt mit grünem Spargel, beides ein bisschen edler. Der zweite Klassiker zu Sauvignon Blanc ist, vor allem wegen seiner dafür idealen Säurestruktur, Ziegenkäse. Regional zur Herkunftsregion der Rebsorte eignet sich Sainte-Maure hervorragend, das ist die Rolle mit der Pflanzenasche außen.

Zugegeben, gerade im Alltag habe ich ein Faible für Kombinationen, die einfach und schnell zu bereiten sind. Wie wäre es zum Beispiel mit Ziegenquark, frischen Kräutern und grünen Oliven, dazu ein frisches Baguette - ein besseres kaltes Abendessen kann ich mir kaum vorstellen. Oder ein unaufwändiges Mittagsgericht wie Pellkartoffeln mit Basilikum, Olivenöl, Feta und grünen Oliven.

Schließlich sind Sushi-Varianten auch sehr spannend, da grüne Algen und die Stachelbeeraromen des Weins sehr gut zusammenpassen. Weil der Wein aber nicht vom Atlantik stammt, würde ich bei der Füllung eher ein bisschen Fusion-mäßig auf Avocado statt auf Gurke setzen. In jedem Fall: endlose Kombinationsmöglichkeiten, ich hatte nicht umsonst gewarnt...

Über den Autor Matthias Neske

Von Rebsorten hatte ich bis zum Abitur noch nichts gehört. Das änderte sich ein paar Jahre später schlagartig, als ich meine Diplomarbeit in Südfrankreich schrieb, genauer gesagt im Städtchen Carpentras unweit des Mont Ventoux. Hier redeten die Menschen ständig über Essen und Trinken, und so kam es, dass ich immer mehr Begeisterung für die uralte Weinkultur entwickelte.

Alles hat eine Bedeutung für den Wein: die Böden, das Klima, die Rebsorten, die Kunst des An- und Ausbaus, eine gleichzeitig verwirrende wie faszinierende Welt, ein Bindeglied zwischen Natur und Kultur. Als ich die kletternden Ranken für mich ein wenig entworren hatte, startete ich im Jahr 2010 mit meinem Blog. Seitdem bin ich leidenschaftlich dabei, anderen Menschen Geschichten über Wein zu erzählen.

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