Fair-Siegel
Fairer Handel auf den ersten Blick
Welche Siegel tragen fair gehandelte Produkte? Und was sagen die Siegel überhaupt aus? Wir bringen Licht in den Siegel-Dschungel.
Anders als bei der Bio-Kennzeichnung, gibt es für den Fair-Begriff keine gesetzlichen Rahmenbedingungen. So können Hersteller auch eigene Fair-Label für ihre Produkte entwickeln. Wir stellen die bekanntesten Siegel vor und zeigen, was sie genau bedeuten.
Fairtrade
Beim Fairtrade-Label gibt es zwei Unterscheidungen: Die Kennzeichnung von fairen Produkten (dunkles Siegel) oder von einzelnen Rohstoffen (helles Siegel). Bei letzterem handelt es sich um eine fair gehandelte Zutat in einem zusammengesetzten Produkt. Für das Fairtrade-Produktsiegel müssen in der Herstellung bestimmte soziale, ökologische und ökonomische Kriterien eingehalten werden. Die Sozialstandards umfassen etwa geregelte Arbeitsbedingungen, Diskriminierungsverbot und das Verbot ausbeuterischer Kinderarbeit. Das Siegel bescheinigt einen umweltschonenden Anbau, den Schutz natürlicher Ressourcen und der Verzicht auf gentechnisch verändertes Saatgut. Außerdem sind transparente Handelsbeziehungen und die Bezahlung von Fairtrade-Mindestpreisen Pflicht.
Naturland Fair
Auch der Verband für ökologischen Landbau Naturland hat ein eigenes Fair-Siegel. Das Label vereint die ökologische Produktion mit den Fair-Standards. Dabei wird auf langfristige Zusammenarbeit mit Vorfinanzierung gebaut, faire Erzeugerpreise gezahlt, vorrangig regionale Rohstoffe genutzt und gesellschaftliches Engagement bewiesen. Damit zeit Naturland: Öko und Fair aus einer Hand ist möglich!
Fair For Life
Das Siegel sagt aus, dass ein fairer Kaufpreis über dem Marktpreis liegen muss. Es garantiert ein Schutzsystem für die Produzent*innen im Krisenfall, starke Autonomie der Produzent*innen, angemessene und sicher Arbeitsbedingungen und fördert die Praktiken des ökologischen Landbaus. Dabei wird von einer unabhängigen Zertifizierungsstelle kontrolliert, ob mindestens 80 % der Rohstoffe aus fairem Handel stammen.
World Fair Trade Organization Garantie-System
Das Garantie-System der WFTO bewertet die Unternehmen als Ganzes und bewertet nicht nur auf einzelne Produkte. Die WFTO ist die internationale Dachorganisation für 400 Fair-Handels-Organisationen in etwa 70 Ländern. Die Bewertungskriterien umfassen unter anderem existenzsichernde Löhne, Weiterbildungsangebote für Beschäftigte und verantwortungsvolle Einkaufspraktiken. Wenn ein Unternehmen die regelmäßigen Prüfungen durch unabhängige Dritte besteht, darf das Siegel auf allen Produkten verwendet werden. Zusätzlich werden auch die Mitarbeitenden anonym befragt.
Rapunzel: HAND IN HAND
Das firmeneigene Siegel zeichnet seit 1992 Produkte von Rapunzel aus, deren Rohstoffe zu mehr als 50 % von HAND IN HAND-Partnern stammen. So möchte Rapunzel nicht nur die ökologische Landwirtschaft, sondern auch den fairen Handel im Globalen Süden fördern. Mehr als 130 Produkte tragen bereits das Siegel. Dazu gibt es jährlich eine HAND IN HAND-Spende, die ökologische und soziale Projekte weltweit fördert.
GEPA fair+
Auch GEPA hat ein firmeneigenes Zeichen für fair gehandelte Produkte. Das Unternehmen legte schon 1977 erste Kriterien für fairen Handel fest und entwickelt sie seither stetig weiter. Von Klimaschutz über faire Bezahlung und Schulungen bis hin zu ökologischem Anbau der Rohstoffe – das GEPA fair+ Siegel bescheinigt Engagement in punkto Klimagerechtigkeit, Ökonomie, Soziales und Ökologie.