Neumarkter Lammsbräu
Gespräch mit Franz Ehrnsperger
Die Brauerei Neumarkter Lammsbräu gibt es seit 1628. Seit mehr als 200 Jahren ist sie im Besitz der Familie Ehrnsperger und wirtschaftet seit ca. 40 Jahren biologisch. Dem Bio-Pionier Franz Ehrnsperger war es ein Anliegen, die Brauerei nachhaltig weiterzuführen und ein richtig gutes Bier zu brauen, als er 1971 in sechster Generation die Brauerei übernahm.
Als junger Mensch mache man sich natürlich Gedanken, so Ehrnsperger: Damals war das Brauereisterben in der Branche durchaus ein Thema, immer mehr kleine Brauereien schlossen. „Ich wollte nicht der sein, der das Licht ausmacht“, erzählt er. In den 1970er Jahren hatte der Einsatz von Kunstdünger massiv zugenommen. Für die Landwirt*innen versprach das zwar hohe Ernten, doch mit dieser Braugerste war das Bier nicht mehr so lange haltbar. Durch den hohen Einsatz von Stickstoffdünger war der Eiweißgehalt zu hoch, es wurde schneller trüb. Franz Ehrnsperger wollte ein besseres Bier machen und fand so zu Bio, wo Kunstdünger nicht erlaubt war und ist. „Ich wollte Hopfen und Gerste wie früher haben“, sagt Ehrnsperger.
Mittlerweile hat er die Bio-Brauerei, die nicht mehr nur Bier, sondern auch Limos und Wasser in Bio-Qualität herstellt, an seinen Sohn Johannes übergeben. Franz Ehrnsperger erinnert sich aber gerne an die Anfänge zurück, auch mit dennree. Ob es damals nicht viel Mut erfordert habe, auf Bio umzustellen und das, nachdem er mit gerade 25 Jahren die Brauerei übernommen hatte? „Man muss das tun, was man tun muss. Außerdem hat Thomas Greim ja auch so früh angefangen.“
In Weihenstephan hat Franz Ehrnsperger in den 60ern Brauereiwesen studiert. Kurz darauf kamen Stabilisatoren, Hopfenextrakt und Zusatzstoffe auch in Brauereien an. Entgegen der Strömung wollte er wieder zurück zum ökologischen Bierbrauen. „Zu dieser Zeit habe ich den Naturkostfachhandel noch gar nicht wahrgenommen“, so Ehrnsperger.
Auf einer Veranstaltung des Bund Naturschutzes traf der Braumeister das erste Mal Thomas Greim. Die beiden saßen nebeneinander und kamen ins Gespräch. Die Möglichkeit Bio-Bier im Naturkostfachhandel zu verkaufen, hat Thomas Greim damals noch eher kritisch gesehen. „Das mit dem Alkohol sei im Bioladen eher schwierig. Deshalb habe ich mir erstmal nichts gedacht und bin wieder nach Hause gefahren“, erzählt Ehrnsperger.
Doch nur ein paar Wochen später begann die Geschäftsbeziehung zwischen dennree und Neumarkter Lammsbräu: Auf Wunsch von Thomas Greim wurde eine Palette Bier abgeholt. In den ersten Jahren war die Abnahme eher gering. „Aber der Handel mit Bio-Produkten hat sich immer besser entwickelt, auch dank eines Thomas Greim. Er hat schon gewusst, wie man den Markt macht“, meint Franz Ehrnsperger.
Insgesamt dürfe man die Rolle von Handel und Herstellern in der Entwicklung der Bio-Branche auch nicht unterschätzen. „Hersteller und Handel waren und sind Brückenbauer zwischen Landwirten und Konsumenten, die Bio kaufen wollen. Sonst kommen die nicht zusammen.“
Die Entwicklung des Unternehmens Lammsbräu wäre ohne dennree viel langsamer und mühsamer gewesen, da ist sich Ehrnsperger sicher. Er schätzt vor allem die Werte des Unternehmens dennree. „Solange es in Familienhand bleibt, hab ich gar keine Sorge. Familienunternehmer haben eine andere Philosophie.“
Franz Ehrnsperger hat nie daran gezweifelt, dass dennree erfolgreich wird: „Ich dachte mir, Thomas Greim kann das packen. Er hat die nötige Ruhe und die strategische Ausrichtung. Ein Dampfplauderer war er nie. Er hat immer genau zugehört. Ich liebe es, wenn man mit Menschen Geschäfte macht und nicht mit Institutionen“, erklärt Ehrnsperger. Bio brauche Gesicht und ein dennree ohne die Gesichter, die es heute gibt, sei für ihn nicht vorstellbar.